Freitag, 16. Juli 2010

Zitate von und über Ayaan Hirsi Ali (1)


Katharina Schuler:

Mit fünf Jahren wurde die in Somalia geborene Ayaan Hirsi Ali beschnitten. Sie wuchs in einer muslimischen Umgebung auf und wurde religiös erzogen. „Mehrmals täglich betete ich für die Vernichtung der Juden“, erzählte sie später einmal. Mit Anfang 20 sollte sie zwangsverheiratet werden. Sie floh in die Niederlande, arbeitete dort als Putzfrau und Dolmetscherin, aber auch als Sozialarbeiterin und erlebte auf diese Weise erneut das Elend vieler muslimischer Frauen. Sie studierte Politikwissenschaft und schrieb ab 2002 islamkritische Bücher, für die sie mit dem Tode bedroht wurde. Für den Regisseur Theo van Gogh schrieb sie das Drehbuch zu dem Film Submission, den dieser mit dem Leben bezahlte. Nur weil Ayaan Hirsi Ali damals schon unter Personenschutz stand, traf der Anschlag nicht sie.

Quelle: Das Recht zu kränken, Katharina Schuler, Zeit online, 10. Februar 2006


Henryk Broder
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Anfang 2003 wurde sie für die liberale "Partei für Freiheit und Demokratie" ins Parlament gewählt. Vor allem als radikale Kritikerin des Islam hat sie sich einen Namen aber auch viele Feinde gemacht.

Seit der Ermordung des Filmemachers Theo van Gogh wurde sie rund um die Uhr von Bodyguards beschützt, denn van Gogh hatte einen Film ("Submission") gedreht, für den Ayaan das Drehbuch geschrieben hatte. "Sie verdient den Tod genauso" lautete die Botschaft, die der Mörder van Goghs am Tatort zurück gelassen hatte.

Und so wurde Ayaan Hirsi Ali zu einem Symbol für Zivilcourage und praktizierten Widerstand, eine schwarze Jeanne d'Arc, die vom Time Magazine vor einem Jahr zu den 100 einflussreichsten Menschen weltweit gezählt wurde.

Quelle:
Kurzer Prozess für die schwarze Jeanne d'Arc, Henryk Broder, Spiegel Online, 16. Mai 2006


Erich Wiedemann:

Hirsi Ali machte Karriere, wurde ins Parlament gewählt. Dass sich die Botschafter von Saudi Arabien nicht entblödeten, ihre Abberufung aus dem Parlament zu verlangen, trug ihr noch mal ein paar Pluspunkte extra ein. 2003 kam sie bei der Wahl des beliebtesten Niederländers auf Patz zwei.

Die politische Elite bewertet Hirsi Ali weniger enthusiastisch. Sie sagt, die Multikulti-Idee sei eine naive Illusion. Nicht allein der radikale Islam, nein die islamische Religion an sich sei "lebensgefährlich". Da ist kein Platz mehr für den politischen Kompromiss, der die Seele der holländischen Konsensdemokratie ist.

Quelle:
Van Goghs Freundin will sich dem Terror nicht beugen, Erich Wiedemann, Spiegel Online, 20. Januar 2005


Ayaan Hirsi Ali:

Ich unterscheide grundsätzlich zwischen der Philosophie des Islam und den Muslimen. Ich rede nicht über die Muslime, sondern über die Religion. Und da steht für mich fest, daß der Islam mit der liberalen Gesellschaft, wie sie sich im Gefolge der Aufklärung herausgebildet hat, nicht vereinbar ist. Wenn man diese Feststellung für plausibel hält, dann ist es nur richtig, die Muslime auch damit zu konfrontieren. Statt dessen verirren sich die Debatten im Taktischen, alles Problematische wird in Nebel gehüllt und am Ende läßt man sich darauf ein, zu sagen: Der Islam ist Frieden, Mitgefühl, Barmherzigkeit. Weil man Mitleid mit Minderheiten hat, die im Alltag nicht selten massiven Diskriminierungen ausgesetzt sind, glaubt man, es sei besser, die Dinge nicht beim Namen zu nennen. Das ist falsch. Es wäre erwachsener, sich gegenseitig die Wahrheit zu sagen.

Quelle:
Die schleichende Scharia, Christian Geyer & Nils Minkmar, FAZ.net, 4. Oktober 2006


Henryk Broder:

Es sind einfache Wahrheiten, die Ayaan Hirsi Ali ausspricht, aber sie sind nicht selbstverständlich, weil sie nicht in das Gutmenschenschema von Opfern und Tätern passen.

Quelle:
"Mohammed wird Liebe bedeuten", Henryk Broder, Spiegel Online, 2. Oktober 2006


Pascal Bruckner:

In Holland hat man sie, sogar von links, als Nazi beschimpft! Demnach wären die Verteidiger der Freiheit also Faschisten, während die Fanatiker als Opfer dastehen! Hier schnappt ein altbekannter Mechanismus ein: Wer sich gegen die Barbarei auflehnt, wird selbst beschuldigt, ein Barbar zu sein.

Quelle:
Fundamentalismus der Aufklärung oder Rassismus der Antirassisten?, Pascal Bruckner, perlentaucher.de, 24. Januar 2007


Ayaan Hirsi Ali:

Ich glaube, daß der Prophet im Unrecht war, als er sich und seine Ideen über kritisches Denken gestellt hat. Ich glaube, daß der Prophet Mohammed unrecht hatte, als er die Frauen den Männern unterordnete. Der Prophet war im Unrecht, als er bestimmte, daß Schwule getötet werden müssen. Der Prophet war im Unrecht, als er gesagt hat, daß Abtrünnige getötet werden müssen. Er war im Unrecht, als er sagte, daß Ehebrecher ausgepeitscht und gesteinigt werden müssen. Und daß man Dieben die Hand abschlagen muß. Er war im Unrecht, als er sagte, daß die, die für Allah sterben, mit dem Eintritt ins Paradies belohnt werden. Er war im Unrecht, als er behauptete, auf seinen Ideen könne man eine gute Gesellschaft aufbauen.

Quelle:
Ich werde nicht die Klappe halten, Nils Minkmar, FAZ.net, 9. Februar 2006


Ayaan Hirsi Ali:

Sie können das im Koran nachlesen. Mohammed stahl Sayneb, die Frau seines Jüngers, und behauptete, das sei Allahs Wille. Er verliebte sich in Aisha, die neunjährige Tochter seines besten Freundes. Ihr Vater bat ihn zu warten, aber Mohammed wollte nicht warten. Was passiert also? Er erhält eine Botschaft von Allah, die sagt, dass Aisha sich für ihn bereithalten soll. Mohammed ist ein Tyrann.

Quelle: »Ich will keine Märtyrerin werden«, Andrea Naica-Loebell, TelePolis, 8. Dezember 2004


Leon de Winter:

Irgendjemand im Justizministerium hat vertrauliche Dokumente über Ayaans Schutz an die Zeitung "NRC-Handelsblad" durchsickern lassen, der Medienzirkus kam in Gang. Die derzeitige Aufmerksamkeit rund um Ayaan wurde nicht von ihr oder ihrem Umfeld verursacht; sie wäre gerne in aller Stille in den Niederlanden geblieben und hätte mit Hirsch Balin in aller Stille eine Lösung suchen wollen.

Wieviel ist ihr Leben laut Minister Hirsch Balins Haushalt wert? Wie berechnet er das? Dies sind Fragen, die plötzlich akut sind, Fragen die Margaret Thatcher bezüglich des Lebens von Salman Rushdie nie gestellt hat, wo auch immer dieser sich befand.

Es sind Fragen, die in einer zivilisierten Gesellschaft nicht aufkommen dürften. Ayaan ist ein einzigartiger Fall, ein Symbol von weltweiter Bedeutung und vor seiner Präzedenzwirkung braucht niemand Angst zu haben. Als niederländische Gesellschaft sollten wir geehrt sein, diese besondere Frau in Schutz zu nehmen.

Quelle:
"Wir blamieren uns vor den Augen der Welt", Leon de Winter, Spiegel Online, 3. Oktober 2007


Christian Geyer:

Warum aber, wenn doch Ayaan Hirsi Ali so zivile Selbstverständlichkeiten vertritt, steht sie seit Jahren unter Personenschutz, macht keinen Schritt mehr ohne Bodyguards? Warum war sie zuletzt die gefährdetste Person Hollands? Warum rissen die Morddrohungen gegen sie nicht ab?

Weil Ayaan Hirsi Ali, die bekannteste Frauenrechtlerin und Islam-Kritikerin Hollands, noch etwas anderes vertritt als nur die genannten Dinge. Weil sie offen, hart und schneidend davor warnt, zivile Selbstverständlichkeiten als Diskursmaske zu gebrauchen, hinter der eine andere, ganz grundlegende zivile Selbstverständlichkeit verstummt. Ayaan Hirsi Ali meint die Selbstverständlichkeit, daß sich der Islam an den Menschenrechten zu messen habe und nicht etwa umgekehrt die Menschenrechte sich am Islam zu messen hätten. Ihre These, für die sie ihr Leben riskiert, ist sehr einfach. Sie lautet, kurz zusammengefaßt: Wie soll man über den Islam sprechen dürfen? Antwort: Frei.

Quelle:
Der Islam befindet sich in einer furchtbaren Krise, FAZ.net, 21. September 2006


Ayaan Hirsi Ali:

Im Islam ist eine Unterscheidung zwischen religiösem und öffentlichem Bereich undenkbar. Alles ist im Koran und im Hadith festgeschrieben, und jede Form des Wissens, die nicht diesen beiden Büchern entspringt, ist haram - unrein. Das erklärt auch, warum die arabischen Staaten so wenig Forschung und Wissenschaft betreiben, so wenige Bücher übersetzen. In liberalen Gesellschaften sind Bildung und Wissenschaft keine Ableitungen der Religion. Wenn Sie in liberalen Gesellschaften einem Wissenschaftler widersprechen möchten, brauchen sie eine bessere Theorie, stichhaltigere Belege. Und wenn die nicht gut genug sind, gehen sie eben nach Hause und lecken ihre Wunden, aber sie gehen nicht los und töten den anderen, wie es die Philosophie des Islam vorschreibt, auch wenn sich zum Glück nicht alle Muslime daran halten. Wenn sie aber dem Propheten Mohammed widersprechen, dann gibt es keinen Spielraum mehr, dann ist jeder gegen Sie, und sie werden mit Drohungen überschüttet. Ich könnte immer weiter aufzählen: Das Thema Homosexualität zum Beispiel oder der Umgang mit den sogenannten Nichtgläubigen. Ungläubige müssen der dahwa ausgesetzt werden, erst freilich der Predigt, wenn sie die aber ablehnen, tritt die sechste Verpflichtung, der Jihad in Kraft. Das ist eine wesentlicher Bestandteil des Islam, der natürlich völlig inakzeptabel ist.

Quelle: Die schleichende Scharia, Christian Geyer & Nils Minkmar, FAZ.net, 4. Oktober 2006


Ayaan Hirsi Ali:

Es sind die Menschen, die Gott erschaffen haben. Nicht umgekehrt. Wir müssen unseren Verstand gebrauchen. Verstand ist wichtiger als Religion.

Quelle: »Ich will keine Märtyrerin werden«, Andrea Naica-Loebell, TelePolis, 8. Dezember 2004


Jaffe Vink:

Hirsi Ali ist der Meinung, dass nur wenige Moslems dem Islam kritisch gegenüberstehen, es mangele an Selbstreflexion. Die Vorsicht und die Bequemlichkeit vieler westlicher Intellektueller und Politiker verstärkten diese Haltung noch. „Den Moslems in unserem Land haben die Fragen zum Islam und die Kritik daran nach dem 11. September sehr geholfen. Dadurch, dass man hier den dissidenten Stimmen ein Podium gibt, schafft man einen Gegenpol zu der einseitigen und geistlähmenden religiösen Rhetorik, der Millionen von Moslems täglich ausgesetzt sind.“

Quelle: Die schwarze Voltaire, Jaffe Vink, Cicero, März, 2005


Ayaan Hirsi Ali u.A.:

Wir lehnen den "kulturellen Relativismus" ab, der Frauen und Männern aus der muslimischen Kultur das Recht auf Gleichheit, Freiheit und säkuläre Werte aberkennt - und das angeblich im Namen vom Respekt für andere Kulturen und Traditionen. Wir weigern uns, dem kritischen Geist abzuschwören, nur weil wir fürchten müssten als "Islamophobe" denunziert zu werden. Dieser unglückliche Begriff verwechselt die Kritik am Islam als Religion mit der Stigmatisierung seiner Anhänger.

Quelle:
"Freigeister aller Länder, vereinigt Euch", Spiegel Online, 3. März, 2006


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